Wellness-Anwendungen im Faktencheck

Für Wellness-Anwendungen sind Kunden bereit, viel Geld auszugeben. Dabei erwarten sie eine gesicherte und nachhaltige Wirkung und vertrauen auf die Ehrlichkeit der Anbieter. Schnell werden wahre Wunderwirkungen versprochen, ohne dass es dafür glaubhafte Belege gibt. Oft werden auch Wellness- und Spa-Betriebe getäuscht, wenn sie im guten Glauben teure Geräte und Einrichtungen wie Magnetfeldliegen, eine Wasseraufbereitungsanlage oder eine Kältekammer anschaffen.

An der Donau-Universität Krems in Österreich überprüft ein Expertenteam seit mehr als 10 Jahren Gesundheitsbehauptungen aus Werbung, Medien und Internet auf ihre wissenschaftliche Haltbarkeit. Die Ergebnisse der Faktenchecks werden in leicht verständlicher Sprache zusammengefasst und regelmäßig auf der Webseite Medizin-transparent veröffentlicht. Der Leiter der Expertengruppe, der Molekularbiologe und Psychologe Bernd Kerschner hat für uns die wichtigsten Tipps zusammengestellt.


Warum ist die eigene Erfahrung kein Wirkbeleg?

Dass es jemandem besser geht, kann unterschiedliche Ursachen haben:

  • Eine Anwendung oder Behandlung wirkt tatsächlich.
  • Es wäre auch ohne die Anwendung oder Behandlung besser geworden.
  • Es ist eine Folge des Placebo-Effekts (rein psychologische Erwartungshaltung).


Wie lassen sich Gesundheitsbehauptungen überprüfen?

Häufig werden Studien als Begründungen für die Wirksamkeit einer Anwendung oder Behandlung angeführt. Dabei erfährt man in der Regel nichts über die Qualität dieser Studien. Hierfür gibt es einige wissenschaftliche Kriterien. 

Eine aussagekräftige Studie:

  • … hat eine Vergleichsgruppe („Kontrollgruppe“).
  • … vergleicht die Behandlung mit einer Placebo-Behandlung.
  • … ist verblindet: hält die Gruppen-Zuteilung geheim – um Placebo-Effekt vorzubeugen.
  • … lost die Teilnehmenden per Zufall den Gruppen zu.
  • … hat ausreichend viele Teilnehmende, um allgemeingültige Aussagen ableiten zu können.

Fachbegriff: Randomisierte kontrollierte Studie oder randomisierte Fallkontrollstudie.


Ein bloßer Zusammenhang lässt nicht unbedingt auf die Ursache schließen

Ein festgestellter Zusammenhang kann bedingt sein durch:
… puren Zufall.
… unbekannten dritten Faktor (Feuerzeug mit sich führen -> mehr Lungenkrebs?).
… umgekehrte Ursache (nicht Sauna macht gesund, sondern Gesündere gehen eher in die Sauna).
… tatsächliche Ursache-Wirkung-Beziehung.


Red Flags: Woran erkennt man unseriöse Werbe-Behauptungen?

  • Es wird einem gesagt, die behauptete Wirkung wäre nicht spürbar (bessere Blutwerte, bessere Durchblutung, bessere Versorgung mit Nährstoffen, …).
  • Bei den Aussagen handelt es sich um schwammige, nicht messbare Behauptungen (z.B. „steigert die Vitalität“).
  • Die Anwendung soll bei den unterschiedlichsten Gesundheitsproblemen helfen.


Ergebnisse zu bereits durchgeführten Wellness-Faktenchecks

Kältekammer

Wim-Hof-Methode

Eisbaden

Kneipp-Kur

Sauna & Erkältungen

Sauna & längeres Leben

BEMER Magnetfeldmatten

Zirbenholz & Schlaf

IHHT (Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie)

F.X. Mayr Kur

Detox-Kuren

Grander-Wasser

Heilsteine im Trinkwasser
 
Eine weitere gute Informationsquelle mit Faktenchecks zu Health Claims sind die Science Cops der Quarks-Redaktion (WDR). Sie produzieren regelmäßig einen Podbast, der auch im Videoformat veröffentlicht wird.

Auch hier auf unserer Website geben wir, unter anderem in der Rubrik Wellness-Ratgeber, nützliche Hinweise, Informationen und Warnungen zur kritischen Orientierung im Wellnessmarkt.

 


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