Vorsicht bei Wellnessmassagen!


Worauf Sie unbedingt achten sollten, damit Sie sich nicht in falsche Hände begeben

Unter dem Schlagwort "Wellnessmassagen" findet sich heute eine Vielzahl  verschiedenster Behandungsmethoden. Oft haben die Anbieter solcher Massagen keine solide Ausbildung absolviert. Dann fehlen grundlegende anatomische Kenntnisse und das Wissen über die Grenzen des eigenen Handelns. Erstaunlicher Weise wird argumentiert, dass "Wellnessmassagen" keine gründlichen Kenntnisse in medizinischen Bereichen wie Anatomie oder Pathologie erfordern, da es ja nur um Entspannung und Wohlbefinden gehe. Dies ist ein gravierender Irrtum.
Der Deutsche Wellness Verband hat Kriterien zusammen getragen, anhand derer man eine seriöse Massage bzw. dafür qualifizierte Behandler/-innen erkennt.

Bitte beachten Sie unsere folgenden Empfehlungen. Haben Sie den Mut, nach der fachlichen Qualifikation Ihres Behandlers bzw. Ihrer Behandlerin zu fragen und sich diese auch mittels Zertifikat nachweisen zu lassen. Es geht um IHRE Gesundheit!

Vor der Buchung Ihres ersten Termins

  • Schauen Sie sich die Internetseiten des Anbieters an. Sind "echte" Fotos zu sehen? Wird das Behandler-Team beschrieben, einschlißelich Informationen zur fachlichen Qualifikation? Gibt es Hinweise auf die Mitgliedschaft in einem anerkannten Fachverband oder auf bereits erhaltene Qualitätsauszeichnungen? Erscheint die Internetpräsenz auf aktuellem Stand und gepflegt? Gibt es ein ordentliches Impressum?

  • Überprüfen Sie Online-Bewertungen von Kunden auf Facebook und Google.

  • Überzeugen Sie sich am besten selbst vorort von der Einrichtung. Führen Sie ein Vor-/Informationsgespräch vor der ersten Massage-Buchung, verschaffen Sie sich einen Eindruck von den Räumlichkeiten und von der Sauberkeit.

Qualifikation Ihres Behandlers bzw. Ihrer Behandlerin

  • Eine solide Basis ist eine qualifizierte berufliche Erst- oder Grundausbildung. In Deutschland sind das vor allem:

    - Staatlich geprüfter/anerkannter Masseur und Medizinischer Bademeister
    - Staatlich geprüfter/anerkannter Physiotherapeut.

    Hier ist gewährleistet, dass

    - medizinisches Grundwissen vorhanden ist,
    - klassische Massagearten grundständig erlernt wurden,
    - mögliche Kontraindikationen bekannt sind und auch bei Vorliegen erkannt werden,
    - Grundstandards der Hygiene bekannt sind und normalerweise eingehalten werden.

  • Mit Zertifikat nachgewiesene Qualifikation in der jeweils angebotenen Sonderform der Massage (z.B. Thai-Massage, Lomi-Massage, Ayurveda-Massage). Dabei sollte man auf den Zertifikaten auf die Ausbildungszeit (Dauer in Stunden, Tagen), auf die erlernten fachlichen Inhalte und ggf. auf die bestandene Abschlussprüfung achten. Beim Zertifikat stellt sich ferner die Frage, welche Institution oder Person es ausgestellt hat bzw. wer die Prüfung abgenommen hat. Staatliche Institutionen (z.B. Regierungspräsidien, Gesundheitsbehörden) und anerkannte Verbände (z.B. ZVK e.V., VPT e.V., DWV e.V.) sind ein Hinweis auf Seriosität. Im Ausland erworbene Zertifikate sollten ins Englische oder Deutsche übersetzt vorliegen.

  • Keine Werbung mit ungerechtfertigt geführten Titeln oder Berufsbezeichnungen wie z.B. Diplom-Masseur, Diplom-Wellnessmasseur, Medizinischer Massagetherapeut oder „ärztlich geprüft“ usw.

  • Keine Übertreibungen der speziellen Wirkungsweise einer Massageart oder das Herausheben eines Absolutheitsanspruchs, Keine „Heilsversprechen“.

  • Keine irreführenden Erfolgsversprechen wie z.B. "lässt Sie 20 Jahre jünger aussehen" oder "lässt Cellulite nur so dahinschmelzen".

Qualitätskriterien vor, während und nach der Behandlung

  • Auftreten des Masseurs/der Masseurin in seriöser sauberer Berufskleidung, gepflegtem Äußerem wie kurzen Fingernägeln, zurückgebundenen Haaren, dezentem Makeup (bei Masseurinnen).

  • Der Behandlungsraum erscheint geeignet und professionell eingerichtet (geschlossener Raum, angenehme Temperatur und Raumluft, Ordnung und Sauberkeit, vorbereitete Behandlungsliege.

  • Der Masseur/die Masseurin erfragt vor der Behandlung die Erwartungen und Wünsche bezüglich der Behandlung im Rahmen einer Wellnessmassage. Der Masseur arbeitet bei Beschwerden und therapeutischem Bedarf ausschließlich auf ärztliche Verordnung.

  • Der Masseur/die Masseurin erläutert kurz Ablauf, Wirkungsweise und Zielsetzung der Behandlung/Anwendung.

  • Der Masseur/die Masseurin fragt den Gast, ob er unter akuten oder chronischen Beschwerden oder unter Allergien/ Unverträglichkeiten leidet.

  • Der Masseur/die Masseurin bespricht mögliche Gründe, die gegen die Durchführung der Behandlung sprechen könnten (Kontraindikationen), im besten Fall mit einem standardisierten Gesundheitsfragebogen.

  • Der Masseur/die Masseurin gibt Hinweise, wie der Gast sich auf die Behandlung am besten vorbereitet (Entkleiden, Umkleiden, Körperreinigung, Ablegen von Schmuck, Gebrauch von Einmal-Slips, etc.).

  • Der Masseur/die Masseurin gibt Hinweise (ggf. später), wie der Gast sich während der Behandlung am besten verhalten sollte (Lagewechsel, Mitteilung von Missempfinden/Unwohlsein, Kommunikation, Beachtung von Schmerzgrenzen, etc.).

  • Der Masseur/die Masseurin gibt Hinweise (ggf. später/am Ende), wie der Gast sich nach der Behandlung am besten verhalten sollte (z.B. langsames Aufstehen, Nachruhen, Duschen oder kein Duschen, Flüssigkeit zu sich nehmen, etc.).

  • Der Masseur/die Masseurin achtet darauf, dass während des Ablegens und des Anlegens von Kleidung (nach der Behandlung) die Privat-/Intimsphäre des Gastes gewahrt ist.

  • Der Masseur/die Masseurin achtet darauf, dass  während der Behandlung der Intimbereich des Gastes abgedeckt/geschützt ist und deckt nur die Körperbereiche des Gastes auf, die gerade  behandelt werden.

  • Der Masseur/die Masseurin vermeidet strikt die Stimulation erogener Körperbereiche des Gastes und die Provokation erotischer Empfindungen. Er/sie missbraucht die Behandlungssituation auch nicht zur Befriedigung eigener erotischer oder sexueller Bedürfnisse.

  • Der Masseur/die Masseurin spricht während der Behandlung nicht mehr als nötig, ohne dabei unfreundlich, unsicher oder uninteressiert zu wirken.

  • Während der Behandlung gibt es keinerlei Störungen (Personen, Geräusche, Lärm, Vibrationen, etc.).

  • Die durchgeführten Behandlungstechniken wirken sicher und professionell.

  • Die durchgeführte Behandlung lässt eine Behandlungsstruktur erkennen, z.B. Griffvielfalt, von sanft nach intensiv dann wieder zu sanft und ausklingend.

  • Das Ende der Behandlung verläuft ruhig, ohne das Gefühl von Zeitdruck.

  • Der Masseur/die Masseurin gibt nach der Behandlung passende Tipps/Hinweise für Gesundheit und Körperpflege (falls nicht schon zu Beginn der Behandlung/Anwendung).

  • Die Behandlung beinhaltet eine Phase des Ausklingens (kann auch außerhalb des Behandlungsraumes stattfinden).

  • Der Preis ist angemessen. Faustregel: Pro Behandlungsminute 1,00 EUR bis 1,50 EUR. Sollte der Preis davon abweichen, erkundigen Sie sich nach den Gründen. Auch besonders günstige Preise sind ein Grund, misstrauisch zu sein.


Quelle:
Deutscher Wellness Verband e.V.

Experten: 
• Lutz Hertel (Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wellness Verbandes)
• Peter Gseller (Arzt, Diplom-Sportlehrer, Sportphysiotherapeut, Masseur und Medizinischer Bademeister)
• Michael Preibsch (stellv. Vorsitzender des Deutschen Verbands für Physiotherapie)

 


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