Wellness-Beiträge



Öffne Dein Herz und werde gesund

Eine neue Lebensstil-Medizin führt zu erstaunlichen Ergebnissen

von Lutz Hertel
Jedes Jahr ereignen sich in Deutschland mehr als 300.000 Herzinfarkte, von denen nur 50% überlebt werden. Damit ist der Herzinfarkt der Killer Nr. 1. Schätzungsweise leiden permanent mehr als 3,3 Millionen Deutsche an einer koronaren Herzkrankheit (KHK), die in den häufigsten Fällen zum Herzinfarkt führt. Bei der KHK handelt es sich um die krankhafte Verengung in den Arterien, die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Kommt es infolge der Verengungen zu einem Totalverschluss einer oder mehrerer Herzkranzarterien, so stirbt das nicht mehr versorgte Herzmuskelgewebe. Die Folge ist eine je nach Infarktgröße mehr oder minder schwere Herzschwäche, in vielen Fällen auch der Tod.

Jahr für Jahr Milliarden für die Herzmedizin
Die Arteriosklerose ist zwar auch eine typische Erscheinung des Alterns, sie beginnt und verläuft jedoch nicht schicksalhaft. Nur jeder 500. KHK-Patient ist von einer genetischen Veranlagung betroffen, die übrigen (99,8% !) verdanken ihre meist tödlich endende Erkrankung ihrer selbst gewählten Lebensweise. Obwohl diese Fakten kein Geheimnis sind, besteht die übliche medizinische Behandlung in der Verabreichung von Medikamenten (bevorzugt Cholesterinsenker der neuen Generation – Statine) sowie der kardiologischen Intervention (Aufdehnung der Engstellen und Einsetzen von Gefäßstützen) und Herzchirurgie (Bypass-Operation). Hierdurch entstehen jährliche Behandlungskosten in Milliardenhöhe, allein für die üblichen Medikamente mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr, Tendenz steigend. Tatsache ist, dass das invasive Aufdehnen verengter Herzgefäße (mehr als 200.000 Eingriffe jährlich) oder die Bypass-Operation (rund 70.000 jährlich) weder künftige Herzinfarkte verhindern, noch die Lebenserwartung verlängern können (nur bei 3% der Bypass-Operierten, 3% sterben allerdings bei der Operation). Dennoch werden diese Verfahren immer noch wie selbstverständlich als High-Tech-Errungenschaft der modernen Medizin gefeiert und mit den Geldern der Krankenkassen und-versicherungen finanziert. An den der Krankheit zugrunde liegenden Ursachen ändern all diese teuren medizinischen Behandlungsverfahren übrigens nichts. In zahlreichen Fällen verschließen sich sowohl die aufgedehnten Stellen, als auch die Bypässe wieder.

Die Behandlung der Ursachen erfolgt auf anderen Wegen
Mit gerade 24 Jahren erkannte der amerikanische Arzt und Wissenschaftler Dr. Dean Ornish während seines Medizinstudiums die Unzulänglichkeiten dieser konventionellen Behandlung. Er hinterfragte systematisch die bekannten Bedingungsfaktoren für die koronare Herzkrankheit und entdeckte bei der Auswertung der verfügbaren Forschungsliteratur, dass der Lebensstil die herausragende Rolle bei Entstehung und Verlauf der Krankheit spielt. Er unternahm bereits während seines Studium erste klinische Studien mit Herzpatienten, um seine Vermutung durch die eigene empirische Daten zu erhärten. Schon die ersten Versuche zeigten, dass Studienteilnehmer bereits binnen einer Woche beschwerdefrei sein konnten. 

Harte Forschungsdaten mit sensationellen Ergebnissen
1990 veröffentlichte Ornish im international hoch angesehenen Wissenschaftsmagazin The Lancet die Ergebnisse seines „San Francisco Lifestyle Heart Trials“. Unter der Überschrift „Können Veränderungen der Lebensweise die koronare Herzkrankheit rückgängig machen?“ stellte er das Weltbild der modernen Herzmedizin auf den Kopf. Tatsächlich hatten sich bei 82% seiner Studienteilnehmer im Laufe einer einjährigen „Lebensstil-Therapie“ die Verengungen in den kranken Herzkranzgefäßen messbar zurückgebildet. Selbst völlig verschlossene Gefäße hatten sich unter dem Einfluss des alternativen Behandlungsprogramms wieder geöffnet – ohne Medikamente und ohne Operationen. Dies galt bis dahin in der Fachwelt als völlig unmöglich. Die Veröffentlichung der wissenschaftlich und methodisch unumstrittenen Studie war eine Sensation und wurde von Experten als Revolution in der Herztherapie beurteilt. Vier Jahre später erfolgte eine Nachuntersuchung der Studienteilnehmer.  Ergebnis: Die Gefäßverengungen hatten sich noch weiter zurückgebildet. Die Patienten der Kontrollgruppe, die konventionell medizinisch behandelt wurden, erfüllten die Erwartungen der Experten. Ihre Gefäße verengten sich zunehmend sowohl in der Ein-Jahres-, als auch in der Vier-Jahres-Studie. Dies ist angeblich das Schickal aller KHK-Patienten, den die Krankheit gilt bis heute als chronisch-degenerativ.

Operation oder Lebensstil?
Die Kosten des Lifestyle-Programms werden in den USA inzwischen von mehr als 40 Krankenversicherungen ganz oder teilweise übernommen. Mit mittlerweile mehr als 2.000 wissenschaftlich untersuchten Patienten gilt der Erfolg des Lebensstil-Programms als gesichert. Patienten können sich zwischen Operation und Lebenstil entscheiden. Die Krankenversicherungen überprüften natürlich zunächst selbst den finanziellen und gesundheitlichen Nutzen des Programms und stellten fest, dass jeder Patient, der das Lifestyle-Programm wählt, jährlich zwischen 6.000 bis 10.000 US-Dollar weniger Kosten verursacht. Zu den rund 700 Studienteilnehmern gehörten auch acht schwer Herzkranke, die auf eine Herztransplantation warteten und sich erhofften, durch Teilnahme an diesem Programm die Wartezeit bis zur Herzverpflanzung zu überleben. Bei allen acht Patienten verbesserte sich der Zustand so drastisch, dass keine Transplantation mehr erforderlich war.

So funktioniert das Programm zur Öffnung des Herzens
Folgende Verhaltensweisen gelten als hauptverursachend für die koronare Herzkrankheit (aber auch für zahlreiche weitere chronische Erkrankungen, z.B. Krebs):
    * falsche Ernährung
    * Stress
    * fehlende Bewegung
    * Rauchen
    * Isolation (fehlender emotionaler und sozialer Rückhalt).

Das Herzprogramm von Dr. Dean Ornish ersetzt alle das Herz schädigenden Faktoren durch gesundheitsfördernde. Es beruht auf den folgenden fünf Säulen:
    * eine weitgehend vegetarische Kost mit wenig Fettanteil (keine isolierten Öle oder Fette)
    * Übungen zur Entspannung und Stressbewältigung (täglich 30-90 Minuten)
    * moderates Bewegungstraining (täglich 30 Minuten Walking)
    * absoluter Verzicht auf das Rauchen
    * Unterstützung in fachlich geleiteten Gesprächsgruppen (ein Abend pro Woche)

Das Programm kann individuell praktiziert werden, es empfiehlt sich jedoch aufgrund zahlreicher notwendiger Detailkenntnisse die Einführung und wenigstens einjährige Begleitung durch ein Fachteam. In Deutschland leistet der Deutsche Wellness Verband e.V. Unterstützung bei der Anwendung dieses erfolgreichen Herzprogramms. Seit 1993 werden Patientenschulungen und ambulante Herzgruppen durchgeführt. Der Verband war von 1993 bis 1994 an deutschen Forschungsarbeiten zum Ornish-Programm beteiligt und übernahm die therapeutische Betreuung der Studienteilnehmer nach Abschluss des wissenschaftlichen Teils. Bis heute wurden mehrere hundert Patienten geschult und viele davon in mehr als zwölf Jahren erfolgreich in Herzgruppen begleitet.

Viele Ärzte verschweigen wirksame Alternativen
Man fragt sich, warum die Lebensstil-Medizin, z.B. das Programm von Dr. Ornish, nicht viel bekannter ist. Hierauf gibt es zwei Antworten. Erstens sind nur wenige Menschen bereit, ihre zu Krankheit und Tod führende Lebensweise zu ändern. Dies klingt paradox, ist aber ein wichtiger Teil der tiefer liegenden Ursachen für Herzkrankheiten. Zweitens führt die Lebensstil-Medizin nicht nur zu besserer Gesundheit und Lebensqualität, sondern auch zu deutlichen Leistungs- und Kosteneinsparungen, insbesondere bei Medikamenten und medizinischer Versorgung. Das etablierte Medizinsystem hat daher überhaupt kein Interesse, die Lebensstil-Medizin bekannt zu machen und zu fördern. Sie wird stattdessen verschwiegen, belächelt oder gar bekämpft.

Mehr zum Ornish-Programm lesen >>

Das Buch „Revolution in der Herztherapie“ von Dr. Dean Ornish kann per eMail beim Deutschen Wellness Verband bestellt werden (29,95 EUR).

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