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Neue GDI-Studie: Sharity: die Zukunft des Teilens


[17.04.2013] Die neue Grosszügigkeit – Geben ist das neue Nehmen. Autoren: Karin Frick, Mirjam Hauser, Detlef Gürtler

Der Mensch ist ein soziales Wesen: Er braucht den Austausch mit anderen Menschen, um zu überleben und sich zu entwickeln. Das Teilen gehört zu seiner Natur und ist eine grundlegende Form des Verhaltens, die seit Beginn der Menschheitsgeschichte die Beziehungen der Menschen untereinander regelt. Teilen bildet gewissermassen die Grundlage des Zusammenlebens.

Die meisten Forscher sind sich einig, dass auf lange Sicht Menschen und Gruppen erfolgreicher sind, die auch für andere sorgen. Nun ist klar: Wir werden in Zukunft noch mehr Dinge mit anderen Menschen teilen (müssen) – Teilen wird zur Norm, Kaufen und Besitzen zur Ausnahme. Was das für Konsumentinnen und Unternehmen bedeutet, zeigt die neue Studie des GDI. Die Studie geht den Gründen, Merkmalen und Auswirkungen des Sharing-Trends nach und liefert Antworten auf Fragen: Wer teilt was mit wem, und warum oderwarum nicht? Sie basiert auf qualitativen Interviews und einer repräsentativen quantitativen Befragung in Deutschland und der Schweiz. Sie zeigt, wie sich die Motive und Bedürfnisse der Konsumenten verändern und welche Perspektiven sich daraus für Anbieter ergeben.

Der gemeinschaftliche Konsum, das Teilen und Tauschen von Autos, Haus, Garten, Kleidern usw. wird immer beliebter. Zum einen, weil es günstiger und einfacher ist, Dinge, die man selten braucht, zu nutzen statt zu besitzen; und zum anderen, weil es geselliger ist, bestehende Beziehungen stärkt und neue Kontaktmöglichkeiten eröffnet. Anders als beim Tauschen steht beim Teilen die soziale Beziehung im Vordergrund, und nicht der ökonomische Vorteil. So teilen immer mehr Menschen  ihren Besitz. Autos, Häuser, Gärten oder Büros werden gemeinsam genutzt. Fast täglich kommen neue Online-Dienste auf den Markt, mit denen alles geteilt wird, was geteilt werden kann.

Die Menschen sind zwar zum Teilen geboren, doch sie teilen nicht alles, nicht mit allen und nicht immer. Die Tauschwirtschaft wächst und differenziert sich aus.

Es gibt hochsignifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern, den verschiedenen Altersgruppen, den Reichen und Armen, zwischen Berlin und dem Rest von Deutschland oder der Schweiz: Frauen teilen mehr als Männer. Dabei hängt die Grosszügigkeit nicht vom Einkommen ab. Junge Menschen teilen auch mehr als Alte Deutsche teilen mehr (und anders) als Schweizer. Die Motive sind vielfältig und werden von den GDI Autoren nach Trends unterschieden: Das Mothering steht für das bedingungslose Teilen, frei von Erwartungen. Beim so genannten Pooling geht es um die bessere Ausnutzung von beschränkten Ressourcen. Es geht um die gemeinsamen Güter, die alle Mitglieder eines Haushalts oder einer Gemeinschaft frei nutzen können. Sozialising bedeutet dafür das Teilen als Instrument zum Aufbau beziehungsweise zur Verfestigung sozialer Beziehungen. Beim Sharing-in stehen Schaffung und Stärkung der Gemeinschaft im Zentrum. Das Teilen wird nicht als Verlust oder als wie auch immer zurückfliessende Vorleistung gesehen, vielmehr ist es eine «gute Tat». Sharing ist etwas, das man persönlich im Alltag tun kann und soll, um sich für eine nachhaltigere Lebensweise einzusetzen. Dabei geht es nicht nur um
ökologische, sondern auch um soziale und moralische Aspekte. Man gibt damit der Gesellschaft etwas zurück und stärkt den Zusammenhalt. Teilen ist Wertschätzung, gegenseitiger Respekt, bekundet Mitgefühl und Sympathie. Durch jeden Tauschakt investiert man in den sozialen Kitt, in ein besseres Zusammenleben.

In Zukunft sollen die Übergänge zwischen privat und gemeinschaftlich immer fliessender werden. Die neue Sharing-Economy verlangt nach neuen kollaborativen Konsum-, Lebens- und Arbeitsformen. Die GDI Studie zeigt, was das für Konsumentinnen und Unternehmen bedeutet.


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